Experte empfiehlt CIOs: Ruhe bewahren!

Christian Wieland von RAAD Research hält Kürzungen der IT-Budgets mit dem Rasenmäher für verfehlt: Es sei jetzt vielmehr wichtig, schlummernde technologische Potenziale zu aktivieren und sich über den Nutzen der IT für die Firma klar zu werden.

Schlechte Konjunkturprognosen, wohin man schaut: Schon im November hat IDC seine Prognosen für IT-Ausgaben in Europa gesenkt, kurz darauf erreichte die Wirtschaftskrise die PC-Hersteller, und auch die deutsche Vorzeige-IT-Firma SAP wurde nicht verschont – sie sah sich genötigt, 3300 Stellen zu streichen. „Wenn erst einmal der Wurm in der Konjunktur steckt, dann frisst er sich durch bis zur Rezession“, fasst Christian Wieland, Senior Analyst bei RAAD Research, die Stimmung der zusammen.

Das Marktforschungsunternehmen hatte Ende vergangenen Jahres mehrere hundert CIOs nach den Auswirkungen der Wirtschaftskrise befragt. Zu diesem Zeitpunkt ging fast jeder Zweite von sinkenden IT-Investitionen aus. Im Maschinenbau sehen sogar sieben von zehn und im Bereich Automotive neun von zehn IT-Leitern düstere Zeiten auf sich zukommen. Wie können CIOs auf die Ausgabenkürzungen reagieren?

Christan Wieland, Senior Analyst bei RAAD Research
Christan Wieland, Senior Analyst bei RAAD Research, sieht trotz Krise keinen Grund zur Panik (Bild: RAAD).

Der Spielraum für Kosteneinsparungen ist eng bemessen. „Unsere Studien haben ergeben, dass die IT-Betriebskosten insbesondere für ERP-Systeme sowohl von CIOs als auch von CFOs meist als hoch bis sehr hoch eingestuft werden, aber der überwiegende Teil der Unternehmen kaum Einsparpotenziale in diesem Bereich sieht.“ Eine mögliche Reaktion wäre, vor den Kosten zu kapitulieren und wahllos über alle Bereiche der IT Ausgaben zu kürzen.

Wieland hält solche Kürzungen nach dem Gießkannenprinzip für falsch. Denn dann würde nicht mehr zwischen kurzfristigen operativen und langfristigen strategischen Initiativen unterschieden. Letztere würden aber meist auf lange Sicht Wettbewerbsvorteile sichern. Wenn Einsparpotenziale innerhalb der IT gering sind, bliebe als Alternative nur noch die Flucht nach vorne, also „die Fokussierung des Projektportfolios auf die Erzielung kurzfristiger Einsparungen im Business mit Hilfe der IT.“ Gutes Potenzial hierfür hätten Unternehmen, die im Rahmen eines strukturierten IT-Servicemanagements ein IT-Business-Alignment in ihren Unternehmen verankert haben.

Themenseiten: Analysen & Kommentare, IT-Business, Mittelstand, SAP

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